Kirche-Glonn


katholische Pfarrgemeinde

Johannes
St. Johannes der Täufer in Glonn
  Home        
           


 
 

 
 
Die Pfarrkirche St. Johannes der Täufer in Glonn

 

Patrozinium: Johannes der Täufer  - 24. Juni

Schon 1315 ist Glonn Sitz des Dekanates für den südöstlichen Landkreis Ebersberg. Die Pfarrei gibt es sicher schon Jahrhunderte länger. 1885 wird Reisenthal, 1924 Spielberg und 1928 Münster, Schlacht und Kreuz mit Lindach und Reinstorf von Egmating nach Glonn umgepfarrt. Über die jetzigen Filialkirchen Glonns kann unter den entsprechenden Rubriken nachgelesen werden. Die Filialkirchen Steinhausen, Dobelberg und Sonnenhausen sind im Zuge der Säkularisation abgerissen worden. Die Georgenbergener Kirche ist im Privatbesitz, deshalb wird sie nicht als Filiale aufgeführt. So auch die Weiglkapelle in Ursprung, die erst erbauten Hofkapellen in Reisenthal und Reinstorf , die Klosterkirche in Zinneberg, sowie die Kirche im Glonner Marienheim.

Im Jahre 774 schenkt  Ratpot der Sohn des Crimius seine (Eigen)-Kirche der Marienkirche in Freising, dem Bistumssitz. Höchstwahrscheinlich handelt es  sich dabei um die Kirche in Georgenberg. Noch 1803 waren dort beide Höfe im Obereigentum von Freising. Die erste Glonner Kirche war vermutlich der Taufplatz beziehungsweise die Taufkirche der Georgenberger Kirche, denn hier gab es den Fluss der für das damalige Taufritual vonnöten war. So wäre auch zu begründen, dass Johannes der Täufer Glonner Kirchenpatron ist. Wenn Georgenberg als erster Glonner Kirchensitz angenommen werden darf, ist auch nachvollziehbar dass  Reinstorf  und Kreuz bis 1928 Teil der Pfarrei Egmating sind.

Die erste Glonner (Tauf)-Kirche stand also in der Nähe eines Wassers, der Glonn. Man mutmaßte, dass dies am „Bäckerberg“, am Ostufer der Glonn gewesen sein könnte. Dort wurden auch Tuffplattengräber aus merowingischer Zeit, also um 700, entdeckt. Geht man aber davon aus, dass die Glonn bis zu ihrer Verlegung vor 1600 in der Nähe der Kirche verlief, kann sich beim jetzigen Kirchenstandort durchaus um den ursprünglichen handeln. Die Standorte der ehemaligen Tuffsteinlager, die sich ja durch den Fluss bildeten, unterstützen diese These. Ausserdem ist noch 1517 die „Oswoltmühle“ in der Nähe der Kirche nachzuweisen.

1966 unterkellerte man im Zuge des Heizungsbaues die jetzige gotischen Sakristei, die bis 1767 Altarraum der gotischen Vorgängerkirche war. Dabei fand man Reste eines romanischen Vorgängerbaues. Weiter entdeckte man bei der Unterkellerung Gräber, die einmal außerhalb der Kirche angelegt sein mussten, also vor dem romanischen Bau.  Folgerichtig wäre unsere jetzige Pfarrkirche mindestens der vierte Bau auf diesem Platz, der damit höchstwahrscheinlich als der erste Glonner Kirchenplatz in Frage kommt.

In einem Protokoll von 1642 sind 245 Reliquien in der Glonner aufgeführt. Schon oberhalb des Weiglberges, wahrscheinlich dort, wo sich das Marterl (Flucht aus Ägypten) befindet, knien sich die Pilger aus München nieder um diesem heiligen Schatz die Ehre zu erweisen. Noch bis 1803 pilgerten die Glonner zu unserer Lieben Frau nach München. Eine rund 20 Meter lange Fahne begleitet sie.  Daraus ergibt sich die  Bedeutung der Glonner Kirche und Pfarrei vor Jahrhunderten. Von der gotischen Kirche gibt es keine Abbildung. Laut einem Inventarverzeichnis von 1721 hat sie einen „Sadelturm“. Etwa wie die Kirche in Unterlaus. Auch der alte Altarraum entspricht den Maßen der Lauser Kirche. Und so ist ein Vergleich mit dieser Kirche nicht unangebracht.

Nicht nur die jetzige Sakristei, sondern auch einige Figuren und Bilder, die Glocken, sowie der Taufstein und die Epitaphe  von Pfarrer Renzlhauser (1513) und den Pienzenauern (1596) wurden von der alten Kirchen übernommen. Der  alte gotische Kirche wird als baufällig bezeichnet. Glonn selbst hatte damals keine 50 Anwesen Warum man den Neubau trotz der damals nur rund 1200 Pfarrkinder, von denen ja viele von den umliegenden Filialen kirchlich versorgt wurden, so groß plante, kann allenfalls damit begründet werden, dass die Filialen, bis auf die Frauenreuther, ebenfalls baufällig waren. Das sich immer mehr durchsetzende Schulwesen, mag für eine „zentrale“ Kirche ebenfalls ein Grund gewesen sein.

Schon 1762 wird, außerhalb des alten Grundrisses, mit dem Bau der jetzigen Kirche begonnen. Das Material wird nicht nur aus den umliegenden Tuffsteinbrüchen besorgt, sondern auch aus dem Baugrundstück selbst gebrochen. Doch das darunter liegende weiche Erdreich erschwerte die Fundamentierung, so dass man tiefer graben musste. Rund 1500 Gulden hatte man schon gesammelt. Eine Spendenaktion von 1768  bei den Pfarrkindern erbrachte weitere  600 Gulden an Barem, dann 200 Gulden des Graf Fugger von Zinneberg und vieles an Baumaterialien. Die obligatorischen Hand- und Spanndienste kamen an Eigenleistung hinzu. Die im Gesuch an den Kurfürsten von 1767 veranschlagten 2000 Gulden für Maurer- und Zimmererarbeiten reichten bei aber weitem nicht aus. Vielleicht hatte man bewusst etwas untertrieben, um so eine Genehmigung zu erhalten. Und so mussten von  anderen Pfarreien Darlehen aufgenommen werden. Ende 1768 hatte man bereits 3533 Gulden ausgegeben. Die Finanznot der Pfarrei war ständiger Begleiter dieses Bauvorhabens. Im Zuge dessen konnte erst der vierte Baumeister das Werkt vollenden. Es war Anton Kirchgrabner  aus München. 1776 erhält er den Auftrag.  Er ist der Geschäftsnachfolger des berühmten Johann-Michael Fischer.

1767 erfolgte der Teilabbruch der alten Kirche. Nur der jetzige Altarraum ist mit einem Steingewölbe versehen. Über das Langhaus konnte es aus finanziellen Gründen nur ein hölzernes sein. 1777 wird der Kirchenbau vollendet.

Die im „Zopfstil“ (Rokokoklassizismus) erbaute Kirche wird schon während der Bauzeit Zug um Zug ausgestattet. Insgesamt beträgt die Bausumme an die 7000 Gulden. Davon rud 2600 für die Innenausstattung. Die Figuren des Hochaltars, sowie das Seitenkreuz stammen von Josef Götsch, einem Mitarbeiter von Ignaz Günther. Götsch hat auch für Klosterkirche in Rott am Inn gearbeitet. So weit es ging wurden die örtlichen Handwerker mit einbezogen. So für die Kistlerarbeiten Mathias Göttfried, als Schmied Paul Strabl, als Seiler Mathias Pfattischer und als Schlosser Sebastian Wäsler.

Schon 1795 wurde die, wohl aus der alten Kirche stammende, Orgel gegen eine neue vom „Hoforgelmacher“ Merz getauscht. Bis die neue Kirche 1823 vom Erzbischof  Freiherr von Gebsattel eingeweiht wurde, hatte man schon die vierte aufwendige Dachreperatur zu finanzieren. Zur Einweihung  wurde das Ziegelplaster durch ein „Sollnhofener“ ersetzt. Ebenso wurde die Kirche vermutlich erstmals ausgemalt. Der Künstler war der aus Glonn stammenden Johann-Baptist Beham aus Aibling. 1858 erfolgte eine erneute Ausmalung durch den Glonner Maler Magnus Mesner, der 1860 auch einen Kreuzweg für die Kirche schuf. Obwohl das Turmdach 1834 eine Blechdeckung erhielt, galt es 1866 schon wieder als baufällig. 1871 erhielt der Turm anstatt der „welschen Haube“  seine jetziges Spitzdach.

Eine Nazareneraustattung blieb auch der Glonner Kirche nicht erspart. 1870 kamen die Götschfiguren auf den Speicher. Ein Altargemälde (Jesu Taufe) des Malers Rick aus Ebersberg und Petrus und Paulus als Seitenfiguren des Bildhauers Renn aus München zieren jetzt den Hochaltar. Bei dieser Neugestaltung erhielt der Hochaltar auch zwei Seitenbögen mit den aufgesetzten Figuren der Heiligen Elisabeth und Notburga. Die weiteren Seitenaltäre  dürften schon früher verschwunden sein. Schon 1893 kam es zu einer neuen Restaurierung. Die Kirche erhält eine Stuckaustattung. Die damit eingerahmten Deckengemälde, die heute noch bestehen,  schuf Kunstmaler Steiner aus  Fürstenfeldbruck. Der Altar erhielt allerdings erst bei der Renovierung unter Pfarrer Loithaler wieder sein ursprüngliches Aussehen mit den Götschfiguren. Nachdem 1966 die Kirche eine Heizung erhielt und 1974 die Emporen erneuert wurden, ging es 1976 um die Aussenrenovierung. Dabei wurden die Langhausfundamente neu geschaffen und der sich schon nach aussen neigende Turm mit einer Betonkonstruktion nach innen gesichert. Auch unter Pfarrer Schneider  erfolgte 1993 und 1994 die große Innenrestauration. Auslösend für diese Maßnahmen waren sich lösende Stuckteile der Decke.

 

verfasst von Johann Obermair